PSYCHOTHERAPIE
SANDRA HRUSKA
Personzentrierte Psychotherapie​
Aktuelles
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Die personzentrierte Psychotherapie ist eine wissenschaftlich fundierte Herangehensweise zur Behandlung von Verhaltensstörungen und psychischen Leidenszuständen. Als eine von 23 psychotherapeutischen Methoden ist sie in Österreich gesetzlich anerkannt (Stand 2021). Sie findet in der Einzel-, Paar-, Familien- und Gruppenpsychotherapie Anwendung. Personzentrierte Psychotherapie kann im Gespräch und durch andere (körperliche, spielerische oder kreative) Ausdrucks- und Kommunikationsmöglichkeiten stattfinden.​ Die personzentrierte Psychotherapie hat eine humanistische Ausrichtung, wie z.B. auch die systemische Familientherapie, die Gestalttherapie oder die Logotherapie- und Existenzanalyse. ​
Historisches und Hintergründe
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Begründet wurde die Therapierichtung von Carl R. Rogers (1902-1987) in den USA. ​Ihre grundlegende Annahme ist, dass jeder Menschen das Potenzial zur Persönlichkeitsentwicklung und zur konstruktiven Gestaltung seines Lebens in sich trägt. Diese Fähigkeit wird unter günstigen Voraussetzungen in zwischenmenschlichen Beziehungen kultiviert. Bei ungünstigen Voraussetzungen, etwa inneren Spannungen oder Konflikten, kann diese Entwicklungstendenz behindert oder blockiert sein.​Die obige Annahme wurde in Experimenten erprobt. Man fand heraus, dass bei Menschen, sofern sie einem anderen Menschen in einer bestimmten Atmosphäre begegneten, eine konstruktive Persönlichkeitsveränderung angestoßen wurde. Ein solch förderliches, zwischenmenschliches Klima ist geprägt von Authentizität, unbedingter positiver Wertschätzung und einfühlendem Verstehen. ​In der Psychotherapie ist es Aufgabe des*der Therapeut*in ein solches Klima herzustellen und seinem Gegenüber spürbar zu machen. Das allein ist notwendig und ausreichend (!), damit es zu einer konstruktiven Persönlichkeitsveränderung im Menschen kommt und sich erste Blockaden lösen. ​Mit diesen Thesen eröffneten Carl R. Rogern und seine Kolleg*innen zu damaliger Zeit in den USA einen völlig neuen Blick darauf, wie man hilfreiche Gespräche mit Menschen führt - waren doch eher direktive (z.B. die Verhaltenstherapie) oder interpretative (z.B. die Psychoanalyse) Ansätze "in Mode". Sich in der Therapeut*innenrolle nicht als Expert*in für das Leben des Gegenübers zu sehen und sogar auf das Erteilen von Ratschlägen zu verzichten, war eine neue Perspektive.​In der Personzentrierten Psychotherapie wird jeder Mensch als einzigartig in seinem Gewordensein, mit seinen Bedürfnissen und seinem Leidensdruck gesehen. Insofern ist das störungsspezifische Arbeiten ausgehend von psychiatrischen Diagnosen eher zweitrangig. Wichtiger ist die Sympathie zwischen Psychotherapeut*in und Klient*in - schließlich entscheidet eine vertrauensvolle therapeutische Beziehung darüber, wie gut eine Behandlung gelingen kann. Die besondere Art der Begegnung in einer Personzentrierten Psychotherapie ermöglicht es Menschen, sich selbst in einem sicheren Rahmen zu erforschen. So können Gefühle, Haltungen und Bedürfnisse, die vorher womöglich unterdrückt wurden oder widersprüchlich erschienen, erkannt, akzeptiert und Teil von einem werden.
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​Im Allgemeinen kann personzentrierte Psychotherapie dazu führen: ​
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dass Sie bewusster und selbstbestimmter leben,
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dass Sie innere und äußere Konflikte erkennen, formulieren und individuelle Lösungen finden können,
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dass Ihre Beziehung zu sich selbst gestärkt wird,
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dass Sie soziale Beziehungen authentischer und, so wie es Ihnen gut tut, gestalten.​